Die Kunst des Trüffel-Anbaus

Um Trüffel erfolgreich zu kultivieren, muss man das Wesen dieses Pilzes verstehen. Jede Trüffelart hat jedoch ihre Eigenheiten, die sich sehr voneinander unterscheiden. Trüffel ist nicht gleich Trüffel.
Hinzu kommt, dass der Trüffel-Anbau mit keiner gängigen Kultur vergleichbar ist. Es gibt den „oberirdischen“ Teil, den Wirtsbaum und den „unterirdischen“ Teil, den Trüffel-Pilz. Die Symbiose aus beiden, also die Zweckgemeinschaft aus Baum und Pilz muss optimale Bedingungen vorfinden, um zu gedeihen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich dieses „Zusammenleben“ unseren Blicken entzieht, sodass wir sehr genau wissen müssen, welche Konsequenzen ein „Tun“, oder ein „Lassen“ hat.
Périgord-Trüffel (Tuber melanosporum) sind sogenannte Pioniere. Sie bereiten den Boden für den Wirtsbaum entsprechend auf, sodass sich der Baum in der Anfangsphase seines langen Lebens optimal entwickeln kann. Dies erklärt auch den großen Platzbedarf von 6x7 m pro Baum, der Pilz benötigt sehr viel Licht und Wärme. Der Melano, wie er auch umgangssprachlich genannt wird, toleriert nur ganz enge Grenzen, was Bodenart und Boden-Chemie angeht.
Mit den Jahren reichert sich der Boden mit Humus an, das Nährstoff-Angebot wird größer und mit dem Wachstum der Bäume wird der Boden auch zunehmend beschattet. Dem Périgord-Truffel wird auf natürliche Weise nach und nach, die Lebensgrundlage entzogen. Üblicherweise werden alte Périgord-Trüffelbäume nachfolgend durch Burgunder-Trüffel (Tuber uncinatum) besiedelt, die als sogenannte Post-Pioniere gelten und ein schattigeres Milieu brauchen. Kurioserweise kann ein alter Trüffelbaum, je nach Exposition mit mehreren Trüffelarten gleichzeitig besiedelt sein.
Burgunder-Trüffel brauchen für ihre Entwicklung zwingend einen lichten Halbschatten. Mit fortschreitendem Alter des Baumes und damit der Beschattung verschwindet auch im Laufe der Zeit der Burgunder-Trüffel.
Auch hier gilt, dass die Symbiose zwischen Pilz und Wirtsbaum nur ein begrenztes Zeitfenster im Leben eines Baumes darstellt.
Die Kunst des Trüffel-Anbaus besteht also darin, die optimalen Bedingungen für die Symbiose zwischen Trüffel und Wirtsbaum durch geeignete, auf die Eigenheiten des Pilzes abgestimmte Kulturmaßnahmen zu schaffen und dann über einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten.

Zuletzt aktualisiert am 24.09.2019 von Redaktion TrufConcept.

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