Pflanz-Anleitung für Trüffel-Bäume in Wuchshüllen mit Anhäufeln

„Miniserres avec butte de terre“

Bei den verwendeten Wuchshüllen, in Frankreich „mini-serres“ (Mini-Gewächshaus) genannt, handelt es sich um Rebschutzhüllen mit einer Höhe von 35 cm und einem Durchmesser von 11 cm.
Für die Trüffelbäume bedeutet das die ersten 2 Jahre optimale Aufwuchs-Bedingungen, ohne eingeengt zu werden. Nach 2 Jahren werden die Wuchshüllen entfernt.
Die Wuchshüllen sind kein Verbissschutz!

Wenn die Plantage nicht eingezäunt werden kann, empfiehlt es sich, die Pflanzen mit einem Verbissschutz (s.unten) zu versehen.

Die Methode hat folgende Vorteile:

  • Optimale Aufwuchs-Bedingungen während der ersten kritischen 2 Jahre als Grundvoraussetzung für Trüfffel-Ertrag
  • Nachgewiesener Nutzen für Trüffelbäume
    • Mikroklima (Temperatur und Feuchtigkeit) begünstigt das Wachstum der Mykorrhiza und des Baums
    • Unterdrückung von Beikräutern unmittelbar an der Pflanze, der Boden kann problemlos bearbeitet werden, ohne den Baum zu verletzen
    • Wachstumsstimulierend auf das Wurzelsystem
  • Wassereinsparung durch kapillarbrechende Schicht (Kalksplitt) und Anhäufelung

1. Im gut vorbereiteten Boden wird das Pflanzloch gegraben. Die Erde um den Trüffelbaum wird möglichst lagenweise eingebaut und vorsichtig von Hand angedrückt. Hierdurch werden schon beim Pflanzen Luftblasen im Wurzelraum, die ein Anwachsen stören, verdrängt. Ein Andrücken mit dem Stiefel wird nicht empfohlen, da sich durch zu viel Druck die Wurzel verdrehen könnte.

2. Nach dem Pflanzen wird eine ca. 3 cm hohe Schicht groben Kalksplitts (4/6) großzügig um den Trüffelbaum gelegt. Die Schicht wirkt einerseits kapillarbrechend (wassersparend), andererseits werden Beikräuter in der Wuchshülle gehemmt.
Die Wuchshülle wird nach dem Verteilen des Kalksplitts angebracht.

3. Anschließend wird die Erde ca. 15 cm hoch um die Wuchshülle angehäufelt und vorsichtig angetreten, damit sie nicht beim nächsten Regen davonschwimmt.
Die Anhäufelung wirkt wie eine Mulchschicht und schützt den Trüffelbaum zusätzlich vor Austrocknung

4. Der Trüffelbaum wird, auch künftig, durch die Wuchshülle gegossen. Es geht damit kein Wasser verloren und die Wurzeln werden sicher eingeschlämmt (Austreibung der Luftblasen). Der Vorteil ist auch ein künftig deutlich geringerer Wasserverbrauch.
Nach dem 1. Gießen wird der Erdhügel noch einmal sehr vorsichtig angetreten. Wenn ein „quatschendes“ Geräusch zu hören ist, ist der Porenraum gesättigt.

5. Es empfiehlt sich, gleich einen Verbißschutz anzubringen.
Bewährt haben sich 1m-Stücke aus dünnem verzinkten Maschendraht-Zaun (1 m hoch). Sie werden mit 2 Kabelbindern zusammengefasst und mit einem weiteren Kabelbinder am Pflock befestigt. Diese Konstruktion kann schnell für die Bodenbearbeitung entfernt und anschliessend wieder angebracht werden.
Ausserdem kann der Verbißschutz bei Nichtgebrauch einfach wieder zerlegt und flach gelagert werden.

Und Glück gehört zur Trüffelkultur natürlich auch dazu, wie der kleine Marienkäfer symbolisiert!
Die Methode ist relativ aufwendig, gibt aber die Gewissheit, 
alles Notwendige für einen guten Aufwuchs des Trüffelbaums getan zu haben.
Der Wasserbedarf wird deutlich reduziert.
Denn: Passieren anfangs Fehler, nutzen die besten Kulturmaßnahmen hinterher nicht mehr viel!

Zuletzt aktualisiert am 09.08.2019 von Redaktion TrufConcept.

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