Trüffelbäume selber impfen, die preiswerte Ergänzung zu Trüffelbaumsschulen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Trüffelbäume herzustellen. Die gängigste Methode der Trüffelbaumschulen besteht darin, Saatgut der Wirtsbaumarten zunächst in einem inerten Substrat zum Keimen zu bringen. In der Regel wird Vermiculite verwendet. Anschließend werden die Setzlinge in ein Substrat mit Trüffelsporen gesetzt und im Gewächshaus unter kontrollierten Bedingungen bis zum Auspflanzen kultiviert. Sie sollten möglichst nicht älter, als ein Jahr sein, um optimal anzuwachsen zu können und um die Mykorrhiza durch den Auspflanzstress nicht unnötig zu schädigen.

Ablaufschema zur Herstellung von Trüffelbäumen

Eine weitere Möglichkeit Trüffelbäume herzustellen, besteht darin, die Wurzeln wurzelnackter Setzlinge direkt zu beimpfen.
Da die Wurzeln natürlich bereits mit allen möglichen Mykorrhizen besiedelt sind, müssen die Setzlinge sowohl an ihren unterirdischen, als auch oberirdischen Teilen stark beschnitten werden, damit sie neue, unbelegte Wurzeln bilden. Nach dem Beschneiden werden die Bäumchen in ein Substrat aus Weißtorf, Vemiculite und Kalk, angereichert mit Trüffelsporen, gesetzt und bis zum Auspflanzen im Gewächshaus kultiviert.
Naturgemäß wird mit dieser Methode keine vollständige Mykorrhizierung erreicht. Pierre Sourzat konnte jedoch nachweisen, dass „mittelmäßig“ mykorrhizierte Bäume bessere und schnellere Erträge liefern, als nahezu zu 100% mykorrhizierte Bäume (Pierre Sourzat, freundliche mündliche Mitteilung 02/2013, erneut bestätigt per Mail 30.04.2019). 
Vermutlich wird eine bessere/schnellere Fruchtung an „mittelmäßig“ mykorrhizierten Bäumen ausgelöst, um den Erhalt der Art der Art sicherzustellen.
Um die Wirksamkeit dieser Methode zu überprüfen, haben wir im November 2018 die Wurzeln unserer damals 3jährigen Haselnüsse (C.avellana) beprobt und molekulargenetisch, sowohl auf das Vorhandensein von Tuber aestivum var. uncinatum, als auch auf das Vorhandensein beider Mating-types, mit jeweils positivem Ergebnis, untersuchen lassen. Die Haselnüsse stehen auf unserer Plantage im Hegau.
Im Frühjahr 2019 haben unsere Teilnehmer bei Hegau-Trüffel in zwei Seminaren diese preiswerte und sichere Methode erlernt und insgesamt 500 Haselnüsse beimpft.
Einige dieser Bäumchen werden jedoch nicht ausgepflanzt. Sie werden im November zum molekulargenetischen Nachweis von Tuber aestivum var. uncinatum ins Labor gehen. Zusätzlich werden die Bäumchen einer Untersuchung zum Auszählen der mykorrhizierten Wurzelspitzen, zur Beurteilung des Wurzelentwicklung sowie der Beurteilung der Verteilung der Mykorrhizen im Wurzelsystem unterzogen.

Beimpfte Haselnüsse (C.avellana) unserer Seminarteilnehmer

Zuletzt aktualisiert am 09.08.2019 von Redaktion TrufConcept.

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