Trüffel-Exkursion ins Burgund vom 2.-4.11.2019

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Vom 2. Bis 4.11. führte uns eine Trüffel-Exkursion, veranstaltet vom Syndicat des trufficulteurs de Lalbenque unter der Leitung von William Saenz von der Trüffel-Forschungs-Station Le Montat, mitten ins Zentrum der Burgunder-Trüffel.
 
Schwerpunkt war natürlich der Besuch produzierender Plantagen, deren Kultur-Führung und natürlich ein intensiver Austausch mit den Plantagen-Besitzern und untereinander.
 
Was uns überrascht hat, ist, daß nach dem Anbau des „Klassikers“, der Burgunder-Trüffel, mehr und mehr die Périgord-Trüffel, Tuber melanosporum, mit Erfolg in der Bourgogne kultiviert wird.
Der Klima-Wandel machts möglich…
 
Samstag stand die Besichtigung einer reinen „Melano“-Plantage in Monbard, bepflanzt mit 1000(!) Steineichen (Quercus ilex) und, untergeordnet, Flaumeichen (Quercus pubescens) unterschiedlichen Alters auf dem Programm.
 
Aufgrund des tiefgründigen und fruchtbaren Bodens wachsen die Bäume hier unerwünscht schnell, so dass sie der Plantagenbesitzer André sehr drastisch maschinell, mit einer großen Heckenschere, montiert auf einem Minibagger, beschneidet.
Die brûlés werden selbstverständlich einmal jährlich bearbeitet.
 
Was jedoch bemerkenswert ist, ist die Bearbeitungs-Tiefe.
Aufgrund der Gefahr längerer Frostperioden während der Ernte-Zeit (Dezember bis Februar) wird der Boden mindestens 20cm tief bearbeitet, um die Wurzeln in die Tiefe zu zwingen.

Auf diese Weise liegen die Trüffel in größerer Tiefe und werden dadurch gegen Frostschäden geschützt.
Üblich ist normalerweise eine Bearbeitungstiefe von maximal 8cm.

Bearbeitet wird wahlweise mit einem einzelnen Zahn, oder einem vergleichbaren Gerät mit fünf Zähnen, beides montiert auf Minibagger.

Die Bäume der Plantage gehen durchschnittlich nach beachtlichen 7 Jahren in Produktion und es werden erstaunliche Mengen im zweistelligen kg-Bereich an Périgord-Trüffeln geerntet.
 
Sonntag stand eine, untergordnet mit Périgord-Trüffeln und überwiegend mit Burgunder-Trüffeln bepflanzte Plantage von Christine Dupaty und ihrem Mann Jean-Charles auf dem Programm.
 
Christine Dupaty ist Vize-Präsidentin der Association régionale des truffes en Bourgogne und ihre Plantage (Burgunder-Trüffel) wurde 2018 ins Forschungs-Programm CULTURTRUF 2 des INRA (Nationales Forschungsinstitut für Landwirtschaft) aufgenommen.
Die Programme CULTURTRUF 1+2 erforschen den Wasserbedarf der Trüffel (Périgord- und Burgunder-Trüffel) und Kultur-Methoden zur Wasser-Einsparung.
 
Betreut wurden wir durch Dr. Armelle Glottes, die seit 2016 auf der Plantage forscht und Hugues Servant vom CRPF, der Wald-Besitzer zur trüffel-fördernden Bewirtschaftung ihrer Wälder berät(!).
Und natürlich von Christine Dupaty und ihrem Mann.
 
Einmal pro Jahr wird eine lineare (in der Reihe) Bodenbearbeitung, sowohl im „Périgord-Teil“, als auch im „Burgunder-Teil“ durchgeführt.
Die Bäume werden ebenfalls im Höhenwachstum gebremst durch Kappung des Terminal-Triebs.
 
Die Burgunder-Trüffel-Plantage wurde 2011 gepflanzt und produziert ebenfalls im zweistelligen kg-Bereich.
Der „Périgord-Teil“ im einstelligen kg-Bereich, das ist der Tatsache geschuldet, dass hier nur wenige Bäume und insgesamt nur zwei Reihen gepflanzt wurden.
 
Überraschend war, dass der Boden nicht nur mit dem üblichen Federzinken-Grubber bearbeitet wird, sondern dass auch gezielt Wurzeln zerschnitten werden, um das Feinwurzel-Wachstum anzuregen.
 
Hierfür wurde ein  Federzinken-Grubber modifiziert, indem die Spitzen der Zähne der ersten Reihe abgetrennt wurden und stattdessen Messer angeschweißt wurden.
Außerdem wurde der Anhänge-Punkt seitlich verlegt, um den Federzinken-Grubber seitlich des Traktors zu führen.
Damit wird eine Verdichtung im Bereich der brûlés vermieden.
 
Leider hat uns die Dunkelheit eingeholt, als wir die Gerätschaften auf dem Hof begutachten durften.
 
Die hier auf der Forschungs-Plantage präsentierten Methoden geben uns das gute Gefühl, mit unserer praktizierten Kultur-Führung  bei Hegau-Trüffel auf einem guten Weg zu sein.
 
In der Bourgogne nehmen der berühmte Wein und gutes Essen natürlich einen hohen Stellenwert ein.
Wir wurden durch die Association régionale des truffes en Bourgogne wie die Könige empfangen und nach Strich und Faden verwöhnt!
Wir haben alle wieder viel gelernt, Anregungen mitgenommen und tolle Kontakte geknüpft!
Vielen Dank!
 
Wir freuen uns auf den Gegenbesuch der Association régionale des truffes en Bourgogne 2020 auf unserer Plantage bei Hegau-Trüffel!]

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